Ich bin eine Suchende. Ich suche nach meinem Selbst, nach meiner Identität, nach meinem wahren Sein. Auf dieser Suche habe ich Focusing kennengelernt, eine körperorientierte Methode der Beratung und Therapie, aber auch der Selbsterforschung.
Im Studiengang „Biografisches und Kreatives Schreiben“ an der Alice Salomon Hochschule in Berlin habe ich mich neu schreibend kennengelernt.
Erfahrungen mit Achtsamkeit und Meditation nähren meine spirituelle Suche. Zuhause bin ich im christlichen Glauben bei einem liebenden und gnädigen Gott.
Ich bin auf einer Reise. Einer Reise zu mir selbst, zu dem, was mich wirklich ausmacht, was zu mir passt, was stimmig ist. Ich bin dahin unterwegs und ich glaube, dass diese Reise in diesem Leben nicht endet.
In mir gibt es eine Ahnung von diesem Weg oder von dem Ziel, auf das ich mich zu bewege. Es gibt in mir auch noch viele andere Stimmen und Stimmungen, die etwas anderes sagen oder vermitteln, Stimmen, die mich unter Druck setzen, die mich bewerten, mich entmutigen, mich festhalten und aufhalten wollen. Auch die gehören zu mir. Ich lerne, sie als Teil von mir anzunehmen. Und genau das führt mich in eine größere Freiheit. Ehrlich mit mir sein, nichts mehr verstecken müssen. Was sowieso wirksam ist, bewusster anschauen. Und entscheiden: Was brauche ich gerade, wenn sich ein Teil von mir mutlos fühlt? Wenn Angst vor Bewertung hochkommt? Wenn ich mich überfordert fühle?
Ich habe sehr lange versucht, mir mit Leistung Wertschätzung zu erarbeiten. Und selbst als ich dann Wertschätzung erhalten habe, hat sie mich doch nicht tief innen erreicht und gefüllt. Ein Teil blieb leer zurück. Ich kannte den Weg zu mir sehr lange nicht, obwohl ich schon lange reflektiere und schreibe. Ich durfte den Weg nicht gehen. Ich habe ihn mir nicht erlaubt. Er war irgendwie zu gefährlich, zu ungewiss, zu offen. Ja, ich hatte kein Vertrauen. Ich war nah an einem Burnout, als ich anfing, Wege mich zu spüren kennenzulernen. Focusing, ein Weg in einen Dialog mit meinem Körper zu kommen, war der Schlüssel zu einer Tür, hinter der eine bis dahin verborgene Landschaft lag. Mit Focusing habe ich über die achtsame Wahrnehmung meines Körpers Zugang zu mir selbst gefunden. Das Einlassen darauf erforderte sehr viel Vertrauen und Schutz. In einer Atmosphäre von Wohlwollen, Absichtslosigkeit, Achtsamkeit und Wertschätzung konnte ich immer tiefer in mich vortasten. Ohne vor dem zu erschrecken, was ich da in mir finde. Der Körper zeigt nur so viel, wie ich gerade verarbeiten kann. Und mein Geist und mein Denken können es auch gerade so weit verstehen, wo ich gerade stehe – oft hinkt der Verstand hinterher. Mein eigener Verstehenshorizont hat sich immer mehr erweitert und vertieft. Meine Wahrnehmung ist sehr viel feiner geworden – oder ich lasse es jetzt mehr zu, was ich vorher unterdrückt habe. Denn es ist auch riskant, so viel zu spüren und zu bemerken. Es verändert das Leben!
Ganz langsam und allmählich konnte ich immer mehr wahrnehmen, was mich ausmacht, wer ich eigentlich bin, wenn ich all die Anstrengung und Leistung ablege. Ich kann jetzt mehr sehen, dass es ein Teil von mir ist – mit dem ich im Laufe meines Lebens auch wirklich viel erreicht habe!
Jetzt ist es an der Zeit, nicht mehr mit einem „Ich bin noch nicht gut genug“ voranzugehen, sondern mit einem „Ich bin da, ich bin bei mir.“ Und ich möchte mein Know-How mit Menschen teilen, die ich auf ihrem Weg zu sich selbst ein Stück begleiten möchte. Ich mache Mut zum Schreiben, um das Innerste auszudrücken. Ich begleite und unterstütze Menschen in Lern- und Entwicklungsprozessen mit Schreiben und Focusing.