Halt

Halt ist
eine Leiter
in die Unendlichkeit

Zuerst habe ich mich
am Fuße der Leiter
angelehnt.
Sie war fest,
wie verwurzelt,
verlässlich und
stabil.

Ich habe in ihren Sprossen
gespielt,
ich wusste nicht,
wohin sie führt
und wer sie hält.

Dann bin ich hinaufgekrabbelt,
habe mich ausprobiert,
mein Gleichgewicht erprobt,
und bin manches Mal
hinuntergepurzelt.

Später sah ich,
wer die Leiter hält.
Da waren Menschen
die sie gehalten haben.
Ich war leicht und beweglich,
vertraute darauf,
dass meine Schritte nach oben
befestigt werden
durch die,
die die Leiter halten.

Ich wagte mich weiter
nach oben.
Manchmal wurde es wackelig.
Jemand rief von unten:
„Halt! Nicht so hoch hinauf!
Das ist zu gefährlich!“
Ich spürte das leichte Schwanken,
wenn ich einen Fuß
vor den anderen setzte.
Die Luft wurde dünner,
aber der Blick wurde weiter.
Was für ein Ausblick!
Welch eine Weite!

Ich bewegte mich
nun sicherer und selbstverständlicher
auf und ab,
vertraute meinem Gefühl
für Gleichgewicht,
der Schwerkraft,
meiner Balance und Kraft.

Der Blick nach oben
ließ mich staunen.
Der unendliche Himmel über mir!
Wohin führt mich der Weg?
Wo endet die Leiter?

Eines Tages
setze ich
meinen Fuß
in die Luft
und sie trägt.


Foto von Pedro Miranda auf Unsplash

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