RaumEntfaltung

Ich träume von einem Raum,
in dem ich atmen und mich entfalten kann,
ein sicherer Raum (safe space), in dem ich nicht angegriffen werde,
sondern noch unfertige Gedanken ungeschützt äußern kann.

Ich träume von einem Raum,
der, wenn er an Grenzen stößt, sich öffnen kann für das, was andere haben oder tun,
und ich mich nicht bedroht abschotten muss.

Ich träume von einem Raum,
in dem auch die Verletzlichkeit ihren Platz hat,
ich sie nicht verbergen muss, sondern sie wie ein Türöffner wirkt,
so dass auch andere diesen Raum in sich öffnen können.

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Gott träumt mich

Der Text von Dorothee Sölle hat mich angeregt, mir vorzustellen, wie Gott mich träumt.

Du hast mich geträumt mein Gott,
wie ich den aufrechten Gang übe
und niederknien lerne
schöner als ich jetzt bin
glücklicher als ich mich traue
freier als bei uns erlaubt.

Hör nicht auf, mich zu träumen, Gott,
ich will nicht aufhören mich zu erinnern
dass ich dein Baum bin
gepflanzt an den Wasserbächen des Lebens.

Dorothee Sölle

Du träumtest mich nicht
mit Blumen im Haar,
aber mit Worten, die in meinem Herzen blühen.

Du träumtest mich nicht
mit gradlinigen Wegen,
aber mit den Entdeckungen an den Rändern der Lebensumwege.

Du träumtest mich nicht
mit überfordernden Aufgaben,
die ich nicht schaffe abzuarbeiten,
aber mit Leichtigkeit und Begeisterung in meinem Herzenstun.

Du träumtest mich nicht
mit der schweren Last eines Schutzpanzers auf meinen Schultern,
aber mit der Weichheit eines gelösten Gesichts.

Du träumst mich
mit Diamanten auf dem tiefsten Grund meiner Verletzlichkeit.

Du träumst mich
immer noch als das fröhliche Kind,
das nicht aufhört zu tanzen.

Du träumst mich
mit einem strahlenden Gesicht
und einer einfühlsamen Traurigkeit.

Du träumst mich
mit der Kraft und Stärke,
von der ich fürchte, dass andere sich davor fürchten.

Du träumst mich
mit dem Band,
das mich mit der göttlichen Ewigkeit
und mit anderen verbindet.

Du träumst mich
mit dem Riss in der Seele,
durch den dein Licht leuchtet
und meins für andere.

Du träumst mich
mit den heilenden Händen,
mit denen ich deinen Segen weitergebe.

Du träumst mich
mit den Funken der göttlichen Liebe,
die in meinen Augen aufblitzen.

Du träumst mich
mit dem Mut zu vertrauen
trotz und in allem.

Am Ende
der Suche
und der Frage
nach Gott
steht
keine Antwort
sondern

eine Umarmung

Dorothee Sölle

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