RaumEntfaltung

Ich träume von einem Raum,
in dem ich atmen und mich entfalten kann,
ein sicherer Raum (safe space), in dem ich nicht angegriffen werde,
sondern noch unfertige Gedanken ungeschützt äußern kann.

Ich träume von einem Raum,
der, wenn er an Grenzen stößt, sich öffnen kann für das, was andere haben oder tun,
und ich mich nicht bedroht abschotten muss.

Ich träume von einem Raum,
in dem auch die Verletzlichkeit ihren Platz hat,
ich sie nicht verbergen muss, sondern sie wie ein Türöffner wirkt,
so dass auch andere diesen Raum in sich öffnen können.

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unerträglich

Das Kreuz

Ich möchte schreien,
es ist nicht auszuhalten und nicht mitanzusehen.
Auch damals liefen alle Freunde davon.

Manche sagen, das hat nichts mit mir zu tun,
was geht mich das an.
Auch damals wusch einer seine Hände in Unschuld.

Manche haben nur Spott und Hohn dafür übrig.
Auch damals verachteten und verschmähten ihn
die Häscher und sogar die mit ihm Verurteilten.

Manche haben Spaß daran
und schlagen noch Profit daraus.
Auch damals warfen sie die Würfel
um das letzte Stück Stoff.

Ich bleibe hilflos zurück,
stehe da, kann nichts machen.
Auch damals verharrten Frauen am Fuße des Kreuzes
und mussten seinen Tod erleiden.

Das Kreuz
eine Torheit
unverständliche Gewalt
niederschmetterndes Ende des erhofften Helden
Dunkelheit und Schmerz
Es lässt sich nicht schönreden

Was hat das mit mir zu tun?
Mit meinem Schmerz
mit meiner Wut
mit meiner Feigheit
mit meiner Hoffnungslosigkeit
mit meinem Sterben?

Jesus hing mit mir am Kreuz.

Das ändert alles.

Dort hängt auch
mein Schmerz
mein Hass
meine Verzweiflung
meine Mutlosigkeit
mein Verlassensein

Jesus nimmt das alles mit in den Tod.
Und verwandelt es.


Photo by Rui Silva sj on Unsplash

Komm

Dies ist für alle Kinder, auch die inneren, wenn sie sich verloren, traurig, beschämt, verletzt und einsam fühlen.

Komm und berge dich

Komm an meine Hand
ich begleite dich.

Komm in meine Arme
ich halte dich.

Komm an meine Brust
ich nähre und wärme dich.

Komm auf meinen Schoß
bei mir bist du sicher.

Komm lehn dich an
ich streichle dich.

Komm und weine
ich tröste dich.

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Homeoffice

Seit Dienstag sind wir alle zu Hause: Homeoffice. Nicht mehr nach CoWorking-Spaces suchen, sondern die Mit-Arbeiter gleich auf dem heimischen Sofa finden.Und nach 3 Tagen hat sich auch die Katze daran gewöhnt, dass wir alle tagsüber zu Hause sind, und wieder ihren gewohnten Platz eingenommen.

Katze auf der Fensterbank by CHenkel
Katze auf der Fensterbank by CHenkel

Wir sind in einer privilegierten Situation: Wir können von zu Hause arbeiten. Wir haben dafür (fast) alles, was wir brauchen. Und dennoch schaffe ich weniger denn je, bin unkonzentriert, abgelenkt. Mein Energietank, der sonst durch Bewegung, Kontakt mit Menschen und Kreativität genährt wird, läuft langsam leer. Dabei warten hier mindestens 3 Schreibblockaden, äh nein: Blogparaden (z.B. Schipseljagd, Lernwelten 2030 oder eindeutig-uneindeutig) und zwei Schreibexperimente auf Texte von mir, ein Artikel ist angemeldet und natürlich will die Lehre weiter vorbereitet werden, jetzt zusätzlich als digitale Version. Stattdessen vergehen die Tage  – ja, womit eigentlich? Ich beobachte einen Rückzug zu den Basics: Ist genug zu Essen im Haus? Was koche ich heute? Die immer leerer werdenden Regale im Supermarkt gehen nicht spurlos an mir vorüber. Meine Gedanken fahren Achterbahn. Wie wird es mir ergehen, wenn die Versorgungslage sich zuspitzt? Was werde ich tun, wenn meine Familie betroffen sein wird, wenn ich selbst krank werde? Wenn wir gar nicht mehr raus dürfen? Alles ist so irreal!

Ich bin froh über die Struktur, die mir angeboten wird. Z.B. durch unseren Pastor, der Morgen- und Abendandachten per Videokonferenz anbietet: Ein kurzer Austausch, ein Impluls zur Tageslosung und dann eine angeleitete Meditation. So habe ich einen guten Start in den Tag, weil ich schon Menschen gesehen und gesprochen habe und mich auf Gott ausgerichtet habe. Mir gehen so viele Gedanken durch den Kopf, aber bisher schreibe ich kein einziges Wort. Außer in Mails und Nachrichten an meine Familie, meine Freund:innen, meine Kollegen. Stattdessen male ich. Zentangles. Eine Idee, die ich schon länger verfolgt, aber noch nicht verwirklicht hatte. Aber dann habe ich Anfang März Heike getroffen, die mir daraufhin ein Starterpaket zugeschickt hat, mit dem ich dann gleich losgelegt habe. Das Ergebnis seht Ihr im Titelbild. Zentangeln ist meditatives Malen, es beruhigt mich und es macht Spaß und das Ergebnis ist schön! So gewinne ich ein wenig Ruhe, ein wenig Kreativität und damit Energie zurück.

Mit diesem Post trete ich wieder ein wenig in die Welt. Wie schön, dass Schreiben jetzt mehr denn je gefragt ist. Ich wünsche mir mehr denn je, dass mein Schreiben keine Einbahnstraße bleibt, sondern auf Resonanz stößt, die sich wiederum in Reaktionen ausdrückt. Daher zum Schluss eine Liste zum Fortschreiben oder neu ansetzen:

Was mir Energie gibt:

  • der Blick auf die sprießenden Knopsen des Pflaumenbaums
  • der frische Obstsalat
  • die Nachricht einer Freundin: Wie war Dein Tag?
  • die Begegnungen Online
  • das Gespräch am Telefon
  • das Kochen eines leckeren Essens
  • der ermutigende Newsletter
  • das Foto, das mich zum Lachen bringt
  • die Meditation am Morgen

Was gibt Dir in diesen Tagen Energie?

 

Schattenwelle

Und da waren sie wieder
die finsteren Schatten
die sich in mir ausbreiten
unaufhaltsam
wie ein Teppich des Grauens
auf dem Boden meiner Seele
angestaubt und aufgeraut
versperrt der Zugang
zu allem Lebendigen

Dumpf ist es dort
unheimlich
dunkel
unbehaglich

Der Impuls wegzulaufen
wird immer stärker
Ich will es nicht aushalten müssen
Wie kann ich anders damit sein
ohne es zu füttern
ohne ihm Raum zu geben
ohne dass es über mich Gewalt bekommt?
Wie komme ich aus der Schlinge
wenn es mich im Griff hat?

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