Kastanie

Nicht mehr und noch nicht – so hat der Fotograf Dirk Henkel dieses Bild der Kastanienknospe betitelt. Nicht mehr der Blätterbaum, nicht mehr die volle Blüte. Das Alte ist vergangen, es hat ausgedient. Und das Neue ist noch nicht da, noch nicht vollständig sichtbar, noch in der Knospe verborgen. Die Zeit dazwischen.

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So empfinde ich diese Zeit. Eine Zeit der Verwandlung, der Transformation, der Inkubation. Neben dem Schmetterling ist die Kastanie für mich ein wichtiges Symbol dafür geworden. In einem Focusing-Prozess stand sie für das Schmerzhafte, das Verletzliche, das Schutzbedürftige in mir. Nicht mehr und noch nicht:

Kastanie

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Unverblüht

Wie wird es sein, wenn diese inneren Kämpfe aufgehört haben?

Es wird eine Zeit geben,
wo ich auf Bäume klettere
und niemand warnt, dass es zu gefährlich ist.

Es wird eine Zeit geben,
wo ich fröhlich das tue, was ich gerne tue,
und keiner es mir verleidet.

Es wird eine Zeit geben,
wo ich schreibe
und keine Angst mehr vor Bewertung und Kritik habe.

Es wird eine Zeit geben,
wo ich das Wesentliche lebe
ohne mich zu verzetteln und alles zu tun.

Es wird eine Zeit geben,
wo ich mich zeigen werde
und niemand mehr draufhaut.

Es wird eine Zeit geben,
wo ich nicht mehr alles richtig machen muss,
sondern fröhlich Fehler machen werde.

Es wird eine Zeit geben,
wo ich auf der Bühne glänzen werde
und danach nicht vor Scham im Boden versinke.

Es wird eine Zeit geben,
wo ich mit Menschen arbeiten werde,
die das Beste in mir zum Vorschein bringen.

Es wird eine Zeit geben,
wo ich allein bin,
ohne mich einsam zu fühlen.

Es wird eine Zeit geben,
wo es nicht mehr darauf ankommt, was ich kann,
sondern wer ich bin.

Es wird eine Zeit geben,
wo mein Durst nach Anerkennung gestillt sein wird
in einem Meer aus Selbstvertrauen.

Es wird eine Zeit geben,
wo es reicht,
ich selbst zu sein.

Es wird eine Zeit geben,
wo ich mich so lieben werde,
wie ich bin.

 

To be continued.

Wovon träumt Ihr?

Inkubation

Die kleine Raupe Nimmersatt, die sich Tag für Tag durch mehr Äpfel, Birnen, Pflaumen, Erdbeeren und Orangen frisst. Und schließlich auch noch durch Torte, Eis, Gurke, Käse, Wurst, Lolli, Früchtebrot, Würstchen, Törtchen und Melone! Mit so einer Raupe solidarisiere ich mich doch gerne, die sich durch all diese Leckereien frisst! Kein Wunder, dass dabei so ein bunter Schmetterling herauskommt!

Dabei frisst die echte Raupe nur Grünzeug und sieht dabei auch eher unscheinbar und hässlich aus. Wir pflücken sie vom Salat oder übersehen sie auf den Blättern eines Baumes. Oder wie wir: auf dem Basilikum in unserer Küche. Ihre Daseinsberechtigung besteht nur im Fressen, eben dick und kugelig zu werden wie die Kleine Raupe Nimmersatt. Und dann kommt die Phase des Rückzugs im Kokon. Die Raupe wechselt quasi die Haut, schirmt sich kompett ab von der Außenwelt. Und was dann im Inneren geschieht, ist ein kleines Wunder: aus der hässlichen, unscheinbaren Raupe wird ein wunderschöner Schmetterling! Das Univerum ist nicht geizig. „Inkubation“ weiterlesen