Innehalten

Das Tal ist durchschritten.
Es geht wieder aufwärts.

Ein Tal
von vielen Tälern.
Im Tal fließt doch das Wasser,
im Tal blühen die Blumen,
im Tal wohnen die Menschen.
Warum sollte ich auf den Berg steigen?

Der nächste Berg.
Er steht schon vor mir.
Warum ist aufwärts gehen so positiv besetzt?
Aufwärts gehen ist anstrengend!
Die Last liegt auf meinen Schultern.
Wie leicht kann das Gepäck sein?
Was lasse ich im Tal?
Welche Wegzehrung benötige ich?

Mich nehme ich mit.
Das ist Last genug.
Und Lust genug,
Kraft genug,
Ausdauer genug.

Mir vertrauen.
Vertrauen in den Aufstieg.
Oben wartet die Aussicht.
Gipfelerlebnisse
sind nicht alltäglich.
Nicht jeder Aufstieg
wird mit einem Ausblick belohnt.

Manches ist nicht der Mühe wert.
Woher weiß ich das vorher?
Welche Mühe lohnt sich?
Reicht nicht das Gehen?

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Genug.

Nun habe ich mein Studium in Biografischem und Kreativem Schreiben (fast) abgeschlossen. Etwas wehmütig lese ich mir einige der entstandenen Texte durch und staune mal wieder über die Fülle und Tiefe, die ich dabei entdecke. Diesen Text aus dem 1. Semester möchte ich teilen, weil er heute neu gilt.

Genug ist genug.
Ich tu mir das nicht an.
Ich tu mir das nicht an,
genug ist genug.

Allein der Name ist
wie eine Lebensbotschaft für mich.
Diese Luft, diese Weite.
Botschaft fürs Leben.
Lebensbotschaft.

Ich bete, solange bis ich mich wieder
in dieser Welt aufgehoben fühle.
Ich streife das Gefühl von Verlassensein ab,
wie den Regenfilm nach einem intensiven Schauer.
Die Sonne in meinem Haar.
Diese Luft, diese Weite.

Nach einer langen Irrfahrt
komme ich endlich an.
Zuhause in mir.
In mir diese Luft, diese Weite.
Meine Lebensbotschaft.
Zuhause.

Genug.

 

 

Foto: Dirk Henkel

EigenARTig

Eigenartig
das Verstehen geschieht
wie ein Verdauen
einer fremden Erfahrung
die zur eigenen wird.

Etwas Neues geschieht
von atemberaubender Schönheit
betritt es die Bühne
Die versehrte Blüte
zeigt sich
in atemberaubender Schönheit
entsteht das Neue.

Nur durch das Verdauen
wird die unüberbrückbare Kluft
zum eigenen Denken überwunden.

Vorsichtig
Achtsam
bin ich Teil des intimen Prozesses
der uns geschieht.

Ich bin ich und
ich bin ganz verbunden.
Ich bin alles
Ich bin viel und leicht
Ich bin das Neue
und das Vertraute
Ich bin der Prozess
und das Unerwartete

 

* Inspiriert durch die TAE-Gruppe, September 2019, Würzburg

Photo by Seb Mooze on Unsplash

Buntes Leben

Ich habe Angst und möchte einfach gehalten werden.

Ich bin dankbar für meine Familie.

Ich breche auf, Neues zu entdecken, Altes hinter mir zu lassen.

Strukturen schaffen Ordnung und geben Orientierung.

Wissensdurst und Forschdrang eröffnen neue Horizonte.

Ich schätze sensiblen und wertschätzenden Umgang miteinander.

„Buntes Leben“ weiterlesen

Zeitumstellung – Zeitenwende

Diese Nacht ist eine Stunde länger, eine geschenkte Stunde – auch wenn das natürlich eine Illusion ist, denn wer sollte mir eine Stunde meines Lebens schenken? Jede Stunde, jede Minute, jeder Moment ist ein Geschenk. Ich darf atmen, ich darf leben.

Was bemerke ich, wenn ich jeden Moment bewusst wahrnehme? Meinen Körper, meinen Atem, ich beobachte meine Gedanken, bemerke meine Umgebung, höre die Musik und Geräusche, sehe die Details im Raum, meine Katze, spüre Wärme in meinen Händen und Verspannung in meinen Schultern.

Ich bin. Jetzt.

„Zeitumstellung – Zeitenwende“ weiterlesen

Aufblühen

Wenn das Beste in mir leben würde,
würde ich fliegen.

Wenn das Beste in mir leben würde,
wäre Hoffnung meine Nahrung.

Wenn das Beste in mir leben würde,
wäre Vielfalt mein Reichtum.

Wenn das Beste in mir leben würde,
wäre meine Stärke erwünscht.

Wenn das Beste in mir leben würde,
strahlte das Glück aus allen Poren.

Wenn das Beste in mir leben würde,
würden Hunde mich küssen.

Wenn das Beste in mir leben würde,
badete ich in einem See voller Sehnsucht.

Wenn das Beste in mir leben würde,
wäre Großes groß und Kleines klein.

Wenn das Beste in mir leben würde,
wäre ich frei zu lieben und zu geben.

Wenn das Beste in mir leben würde,
stehe ich auf der Bühne ohne Angst.

Wenn das Beste in mir leben würde,
singe ich das Lied meines Lebens mit kraftvollem Klang.

Wenn das Beste in mir leben würde,
wäre ich zart und stark zugleich.

Wenn das Beste in mir leben würde,
wäre immer jetzt.

Wenn das Beste in mir lebt,
bin ich ganz heil.

 

Focusing-Sommerschule Juli 2018

 

 

 

 

 

Sonnenwolkenbruch

Ein Raum mit kreativen Materialien auf den Tischen, Stempel, bunte Stifte, Postkarten, Papier, eine Wort-Wand, Musik … Ich habe an einem einstündigen Kreativschreibworkshop von Hanna Buiting teilgenommen  und in dieser inspirierenden Atmosphäre fünf Texte geschrieben.

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Kreatives Schreiben mit Hanna Buiting, Foto: (c) Christiane Henkel

Einen teile ich heute mit Euch: 

Hoffnungsschimmer

Schon schimmert es
durch den wolkenverhangenen
Himmel meines Lebens

Ganz sacht und zart
aber hell
sogar ein bisschen glitzernd
wie Sonnenstrahlen auf einem See

Angenehm
warm für die Augen
Augenweide aus Licht und Wärme
Die Augen ruhen auf dem
Hoffnungsschimmer am Horizont

Er weist den Weg
ins Licht
Wie ist es erst
wenn die Sonne durch die Wolken bricht

Sonnenwolkenbruch

 

 

 

Muttertagsgedenken

Ich lache so viel und offen wie du
Ich bin auch mal traurig wie du
Ich lese so gerne wie du
Ich mache auch gerne ein Nickerchen wie du
Ich habe Interesse an und ein offenes Ohr für Menschen wie du

Du liebtest Blumen und deinen Garten über alles
Du warst so vielfälig engagiert
Du hast deine Familie umsorgt

Ich trage dich in meinem Herzen
Etwas von dir lebt in mir weiter
So bleibst du bei mir in diesen Tagen,
an denen ich dich besonders vermisse.

Muttertag 2018 fiel auf den Tag ihrer Beerdigung vor 2 Jahren.

 

Frühlingserwachen

Dies ist mein Beitrag zur Blogparade „April, April, der weiß nicht, was er will“ des #BKS11. Alle Schreiblustigen aus unserem Masterstudiengang Biografisches und Kreatives Scheiben an der ASH Berlin (#BKS11) sind herzlich eingeladen, ebenso wie alle anderen schreibfreudigen Bloggerinnen und Blogger.

Das Thema ist frei interpretierbar – als Gedicht, Kurzgeschichte, Collage u.a. Aber es gibt eine kreative Herausforderung (contrainte): Es sollen nur Wörter verwendet werden, die ein „a“ enthalten („ä“ gilt auch). Die „contrainte“ ist eine kreative Methode aus der „Werkstatt für Potentielle Literatur“ OuLiPo (L‘ Ouvroir de Littérature Potentielle). Durch die selbstauferlegten formalen oder inhaltlichen Textbildungsregelungen sollen die verborgenen Potentiale der Sprache entdeckt werden.

 

Wordle Frülingserwachen, erstellt mit wordle.com
Wordle Frülingserwachen, erstellt mit wordle.com

 

 

 

Unverblüht

Wie wird es sein, wenn diese inneren Kämpfe aufgehört haben?

Es wird eine Zeit geben,
wo ich auf Bäume klettere
und niemand warnt, dass es zu gefährlich ist.

Es wird eine Zeit geben,
wo ich fröhlich das tue, was ich gerne tue,
und keiner es mir verleidet.

Es wird eine Zeit geben,
wo ich schreibe
und keine Angst mehr vor Bewertung und Kritik habe.

Es wird eine Zeit geben,
wo ich das Wesentliche lebe
ohne mich zu verzetteln und alles zu tun.

Es wird eine Zeit geben,
wo ich mich zeigen werde
und niemand mehr draufhaut.

Es wird eine Zeit geben,
wo ich nicht mehr alles richtig machen muss,
sondern fröhlich Fehler machen werde.

Es wird eine Zeit geben,
wo ich auf der Bühne glänzen werde
und danach nicht vor Scham im Boden versinke.

Es wird eine Zeit geben,
wo ich mit Menschen arbeiten werde,
die das Beste in mir zum Vorschein bringen.

Es wird eine Zeit geben,
wo ich allein bin,
ohne mich einsam zu fühlen.

Es wird eine Zeit geben,
wo es nicht mehr darauf ankommt, was ich kann,
sondern wer ich bin.

Es wird eine Zeit geben,
wo mein Durst nach Anerkennung gestillt sein wird
in einem Meer aus Selbstvertrauen.

Es wird eine Zeit geben,
wo es reicht,
ich selbst zu sein.

Es wird eine Zeit geben,
wo ich mich so lieben werde,
wie ich bin.

 

To be continued.

Wovon träumt Ihr?