Erkannt

Die schützende Oberfläche bricht auf
Durch die verhärtete Struktur geht ein Riss
Schmerzvoll bricht es auf
Licht strömt herein
Ungewohnte Helligkeit
Es wird langsam hell.

Da zieht sich etwas in mir zurück
Will nicht gesehen werden
Sucht den hintersten Winkel auf
Will im Verborgenen bleiben.
Unter der Oberfläche liegen
die Gefühle von Ohnmacht
Hilflosigkeit und Scham.
Ich fühle mich klein, verloren, allein.

Und darunter ist diese Traurigkeit
Die unendliche Traurigkeit.
Ich falle tiefer und tiefer
Nichts als Tränen.

Und durch den Nebel der Traurigkeit
wische ich am Ende den Blick frei.
Unten angekommen.

Erkannt werden.

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Blütenblatt

Vor Kurzem habe ich mit meiner Qigong-Lehrerin Susanne Schmitt einen Workshop angeboten: „Aus dem Herzen blühen Worte – Qigong und kreatives Schreiben“. In dieser bewegten und bewegenden Schreibwerkstatt sind wunderschöne Texte erblüht, die wir in einem bunten Blumenstrauß genossen haben. Einen Text einer Teilnehmerin, der im Nachklang entstanden ist, darf ich heute mit Euch teilen:

„Blütenblatt“ weiterlesen

Vertrauen

Vertrauen

  • ist wie eine unvoreingenommene Umarmung
  • ist wie ein Samenkorn, das gepflanzt wird, ohne zu wissen, was es werden wird
  • ist wie der nächste Schritt, ohne die Richtung oder das Ziel zu kennen
  • heißt mich am offenen Fenster weit hinauszulehnen
  • heißt mich mit offenen Armen zu überlassen
  • heißt die Trittsteine im Wasser nicht zu sehen und trotzdem zu gehen
  • heißt, einen dunklen Weg zu gehen ohne Angst
  • heißt loszulassen, was mich festhält
  • heißt mutig ins Ungewisse zu springen

Vertrauen
ist gefährdet
wird missbraucht
ist brüchig
ist dünn
ist riskant „Vertrauen“ weiterlesen

Adieu

Ich lasse dich nicht gerne ziehen. Intensiv warst du. Mit viel Veränderung und innerem Wachstum. Das ganze Jahr über hat mich dies Wort begleitet. Zu Anfang habe ich mich kaum getraut, darüber zu schreiben, es kam mir zu bunt, zu positiv, zu laut vor. Dabei liebte ich es von Anfang an, es war richtig. Ich habe es in dem Onlinekurs von Julia Meder: Dein Wort des Jahres „gefunden“. Aus der Perspektive dieses Wortes BLÜHEN möchte ich auf mein letztes Jahr zurückblicken, die Früchte ernten und mit einem frischen Blick auf das begonnene Jahr zugehen.

Da war es plötzlich am Neujahrsmorgen. Es bündelte die Reflexionen, die in dem Kurs angestoßen wurden, meine Wünsche, das, was ohnehin anstand, und das, was ich nicht machen, sondern geschehen lassen oder nur hoffen konnte. Gleich am Anfang des Jahres habe ich einen Blogbeitrag geschrieben – aber nie veröffentlicht. Aber es ist nie zu spät, das Wort und das Jahr noch einmal zu würdigen.

Und ich glaube ja nicht, dass
der Garten im Winter
seine Ekstase verliert.
Er ist still.
Aber die Wurzeln sind aufrührerisch
ganz tief da unten.

Rumi

„Adieu“ weiterlesen

Aufblühen

Wenn das Beste in mir leben würde,
würde ich fliegen.

Wenn das Beste in mir leben würde,
wäre Hoffnung meine Nahrung.

Wenn das Beste in mir leben würde,
wäre Vielfalt mein Reichtum.

Wenn das Beste in mir leben würde,
wäre meine Stärke erwünscht.

Wenn das Beste in mir leben würde,
strahlte das Glück aus allen Poren.

Wenn das Beste in mir leben würde,
würden Hunde mich küssen.

Wenn das Beste in mir leben würde,
badete ich in einem See voller Sehnsucht.

Wenn das Beste in mir leben würde,
wäre Großes groß und Kleines klein.

Wenn das Beste in mir leben würde,
wäre ich frei zu lieben und zu geben.

Wenn das Beste in mir leben würde,
stehe ich auf der Bühne ohne Angst.

Wenn das Beste in mir leben würde,
singe ich das Lied meines Lebens mit kraftvollem Klang.

Wenn das Beste in mir leben würde,
wäre ich zart und stark zugleich.

Wenn das Beste in mir leben würde,
wäre immer jetzt.

Wenn das Beste in mir lebt,
bin ich ganz heil.

 

Focusing-Sommerschule Juli 2018

 

 

 

 

 

Wachstumsspuren

Wie wäre es,
einmal nur
frei zu sein
nur ich pur
ohne Zwänge
und Pein
einfach nur Sein.

Mut treibt mich voran
Angst hält mir zurück
Wo ist der Schlüssel
zum Glück?

Klar steht sie vor mir
unmissverständlich
die Botschaft an mich.
Traue ich meinen Augen?
Spüre ich mein Herz?
Lasse ich los, was mich stört?

Bin ich frei
zu gehen und zu lassen
was mich einengt
und mich zwängt
in die Jacke der Vernunft?
Zögernd nur
setz ich den Schritt
bleib stehen
blick zurück
misstraue – mir.

Immer wieder
ist der Weg versperrt
ich im Nebel
fühle mich verkehrt
nicht richtig im Leben

Und dann
blitzt es wieder auf:
Da ist es!
Ich meine es zu fassen
und schon entgleitet es wieder –
lassen.

Langsam
Langsam kommt
Langsam kommt es
Langsam kommt es heraus „Wachstumsspuren“ weiterlesen