Schatzkiste

Ich tauche immer tiefer ein in die Reise zu mir selbst. Durchschreite meinen inneren Raum, mache Entdeckungen, setze mich hin, hör mir zu, mach das Licht an, kuschel mich ein. Ich begegne meinen tiefsten Ängsten, meiner Begeisterung, meinem kindlichen Mut, meiner unbändigen Freude. Ich drücke das, was ich dort finde aus: beim Tanzen, beim Theaterspielen, beim Weinen, beim Klavierspielen. Im Focusing öffne ich mich den Bildern, Gefühlen, Erinnerungen und versuche Worte dafür zu finden. Mein Körper zeigt mir, was ich sehen darf, und verschließt sich, wenn ich zu nah komme.

Auf dieser Reise bin ich auf Erinnerungen gestoßen. Die haben mich wieder in Kontakt gebracht mit Phasen in meinem Leben, in denen ich schon sehr viel geschrieben habe. Heute fand ich im untersten Fach meines Schreibtisches Mappen mit Texten. Ich blätterte darin, dann setzte ich mich aufs Sofa und las. Mein Erstaunen wurde immer größer. Das habe ich wirklich schon mit Anfang 20 geschrieben? Wie diesen Text: „Schatzkiste“ weiterlesen

Musik

Musik streichelt meine Seele.

Konzertsommer. In den letzten Wochen habe ich einige (Open air) Konzerte besucht. Legendäre Größen wie Phil Collins: sehr rührend, diese wunderbare Stimme in diesem gebrechlichen Körper zu sehen und zu hören. Oder die Altmeister Depeche Mode, die noch immer wild auf der Bühne herumwirbeln. Eine ganz besondere Atmosphäre herrschte beim Konzert auf der Waldbühne von Ludovico Einaudi. Ich hätte nicht gedacht, dass diese wunderbare Klaviermusik live und open air so gut rüberkommt.

Einaudi Konzert Berlin 2017
Einaudi live in Berlin, Waldbühne, 4.6.2017 (Foto: C.Henkel)

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Chronos

Chronos ist die Zeit, die unerbittlich weiterläuft. Kein Anhalten möglich, eingezwängt in Tag und Nacht, Stunden und Minuten läuft sie zählbar ab. In dieser Zeit läuft die Geschichte ab, Geschichte wird geschrieben von Moment zu Moment. Heute ist Morgen schon gestern. Dieser Zeitstrom kann einen Sog entwickeln, in den ich hineingezogen werde. Getrieben, geschoben oder mitgeschwemmt. Was macht das Gefühl von Ausgeliefertsein aus? Inwiefern ist es die Zeit, die mich (fremd) bestimmt?

Ich habe keine Zeit ist ein anderer Ausdruck für: Ich gebe dem keine Priorität. So gesehen bin ich die Entscheiderin über meine Zeit. Ich kann bestimmen, womit ich meine Zeit fülle. „Füllen“ klingt so, als wenn meine Lebenszeit ein Gefäß wäre, in das ich immer etwas hineintun muss. „Chronos“ weiterlesen

Geschmack

Wie schmeckt der Wein? Am Ostersonntag habe ich nach Sieben Wochen ohne das erste Glas Wein getrunken. Ein Bio-Spätburgunder aus der Pfalz, helles rot im Glas, zarter Duft nach Vanille. Und dann der erste Schluck! Johannisbeer- und Erdbeeraromen! Der Geschmack des Frühlings oder gar Frühsommers liegt in diesem ersten Tropfen. So intensiv nehme ich die Nuancen wahr, seit meine Geschmacksnerven ein paar Wochen Pause vom Wein hatten (bis auf Ausnahmen :-)) Auch der Alkohl wirkt stärker nach längerer Abstinenz, ein Glas reicht mir zum Essen. Der Geschmack von Beeren, Rosen vielleicht und ein Hauch von Holz liegt noch auf meiner Zunge. Woran erinnert mich dieser Geschmack? Welche Situationen kommen mir in den Sinn? „Geschmack“ weiterlesen