BlogRückBlick

Warum hast du mit dem Bloggen angefangen? Mit diese Frager ruft Anna Koschinski zur Blogparade auf. Mein Blog blickt zurück auf die knapp 2 Jahre seiner Existenz. Aus seiner Perspektive gibt es genug zu berichten, also lass ich ihn mal zu Wort kommen!

Ich bin der Blog von Christiane und finde mich schön! Ich habe ganz plötzlich, fast zufällig das Licht der Welt erblickt, als Christiane im Rahmen ihres Studiums „Biografisches und kreatives Schreiben“ an der ASH Berlin für das Modul „Digitales Schreiben“ einen Blog erstellen sollte. Sie probierte ein bisschen herum und dann machte es „Klick“ und ich war da! Für mich fühlte es sich von Anfang an ganz selbstverständlich an, dass ich genau so war, wie ich bin: Ein (digitaler) SchreibRaum! In mir ist Raum, Raum zu nachdenken, meditieren, hineinspüren, nachsinnen, lachen, erproben, üben und vieles mehr. Zu Anfang musste Christiane jede Woche einen Blogbeitrag schreiben, so sah es die Aufgabe vor. Die ersten Beiträge waren in alphabetischer Reihenfolge, denn so sind die Textentwürfe zu einzelnen Worten auf dem Papier entstanden. Diese Struktur änderte sich erst in diesem Jahr. Als der „Pflichtzeitraum“ von 12 Wochen herum war, war ich schon so groß und selbstverständlich in der Welt, dass ich weiter geschrieben wurde. Wie gut! Die Abstände wurden zwar etwas unregelmäßiger, ich bin aber stolz, dass es seitdem durchgängig pro Monat (mindestens) einen Beitrag gab!

In den ersten Wochen hatten die Beiträge einen ähnlichen Aufbau: Ein Foto, eine Überschrift in einem Wort, ein thematischer Text, eine Übung und eine Reflexionsfrage. Das Theme hat einmal gewechselt, jetzt bin ich richtig schön, oder?
Als Christiane im nächsten Semester das Modul „Lyrik“ hatte, sind die lyrischen Textsorten deutlich mehr geworden und haben sich als Hauptform durchgesetzt. Also, ich mag die Gedichte!

Das Thema stand von Anfang an fest: In mir gibt es Beiträge über Focusing, Spiritualität und Schreiben. Diese thematische Klammer ist weit genug, um alle Themen, die gerade tagesaktuell oder lebensgeschichtlich aufploppten, unterzubringen. Die Überschrift für dieses Jahr war „Spurensuche“, wobei Christiane davon auch abgewichen ist, als sich andere Schwerpunkte in den Vordergrund schoben. Das Spektrum an Themen dreht sich um Verwandlung, Verzweiflung, Heil werden, Focusing, Körperwahrnehmung, Visionen, Reflexionen, Suchen und Finden. In diesem Jahr gab es Tiefgang, Im Kreis drehen, Hoffnungsschimmer, Aufblühen, Bewegendes, Musik, neue Hoffnung, Emphase und vieles mehr.

Wer schreibt hier eigentlich? Meine Autorin hat sich lange zurückgehalten, so persönlich und intim kamen ihr die Beiträge vor und außerdem war es ja auch eine Pflichtaufgabe! So nach und nach hat sie sich immer mehr mit der Öffentlichkeit angefreundet und sich stärker gezeigt. Das war ein Prozess, der einher ging mit der Entwicklung der Selbstständigkeit in diesem Zeitraum. Die neue Gesetzgebung hat schließlich das Impressum offen gelegt, raus aus der Anonymität! Komisch, danach ist auch nichts besonderes passiert 🙂 Für meine Autorin war es ein großer Schritt, sich mit allen Lebensbereichen in der Öffentlichkeit zu zeigen. Ich bin froh, denn sonst wäre ich nicht der, der ich bin! „Werden, die ich bin„, so stellt sich meine Autorin jetzt in ihrer Selbstdarstellung auf der „Über mich-Seite“ vor. Da ist sie.

Wie groß unsere Leserschaft ist, wissen wir immer noch nicht so genau, die technischen Möglichkeiten zum Auszählen sind noch nicht ausgeschöpft. Weiterentwicklungen technischer Art würden mir hier und da auch mal gut tun, da braucht meine Autorin noch etwas Know How. Wird schon! Spannender ist ja auch: Wer liest uns hier überhaupt? Eine nach wie vor treue Lesergruppe sind die Kommiliton*innen des #bks11, von denen auch immer mal wieder eine Blogparade gestartet wird. Andere sind auch schon treue Blogbekanntschaften geworden, aufmerksam über Twitter oder Facebook. Ich bin vernetzt, jawoll! Und Kommentare nehmen wir auch immer gerne entgegen.

Meine Schreiberin überrascht mich immer wieder: mit dem Schreiben zu allen möglichen Zeiten und Unzeiten (aber ich bin ja immer für sie da), mit neuen Fotoquellen, mit Links zu noch unbekannten Freunden, mit zunehmender Leichtigkeit und Unabhängigkeit. Etwas anstrengend war die Phase, als sie überlegte, wie sie mich strategisch einsetzen kann. Hua! Da schauderte es mich aber! Sie wollte mich benutzen! Ich wäre fast soweit gewesen, die Arbeit zu verweigern! Zum Glück ist sie wieder zur Besinnung gekommen und bei ihrem Konzept mit mir geblieben: tiefsinnige Gedanken, Freude am Schreiben, Botschaften aus dem Herzen – und zwar dann, wenn sie etwas zu sagen hat. Ein bisschen darf sich Kollege „Marketing“ im „MitSchreibRaum“ tummeln, aber bitte in Maßen!

Oh, ich komme ins Erzählen, was ja sonst nicht so meine Art ist. Es sei mir gestattet zum einmaligen Rückblick auf meine Existenz! Weiter geht’s!

 

Vision

Ein Tag. Ich weiß nicht, ob morgens, mittags oder nachmittags. Ich bin müde und schlaff. Alles ist so eingefahren. Immer wieder die Sehnsucht nach Freiheit, Heilung, Zielsetzung, Ungebundenheit, Veränderung. Irgendetwas muss jetzt passieren, denke ich.

Da geht die Tür auf und mein Mann steht mit unserem kleinen Sohn vor dem Schreibtisch. Sie strahlen beide und wollen mir etwas sagen, doch finden keine Worte. Ich werde ungeduldig. Er nimmt mich an die Hand und führt mich auf die Terrasse. Die Sonne hüllt die weiße Winterlandschaft in ein zartes Gelb. Eine Hülle, von der wir mit eingeschlossen werden. Das Licht wird immer heller. Ich fühle mich gleichzeitig gefangen und befreit. Da kommt jemand, der mir alles gibt und nimmt durch das Licht. Es ist jemand, auf den ich gewartet habe. Er nimmt mir die Belastungen, die Ängste, die Zwänge, die Sorgen. Alles fällt von mir ab wie ein dicker, grauer Panzer. Jetzt wirkt das Licht wie eine heilende Kraft. Ich breite die Arme aus und rufe DANKE!

Mein Mann und unser Sohn singen. Ich stimme in ihr Lied ein. Aber nicht nur das bewirkt das Licht. Ich fühle mich in einen großen Plan hineingenommen, an dem ich mitarbeiten darf. Eine Aufgabe ist nur für mich. Ich kann mich einbringen, um diesen Plan mit zu erfüllen. Die Welt zu verändern, die Zukunft mit zu bestimmen. Und doch in meinen Möglichkeiten zu bleiben. Plötzlich fehlt mir die Kraft dazu. Ich bin ganz leer. Doch offen, mich füllen zu lassen. Da tritt Er auf als der Gesandte und Gesalbte und füllt mich mit der göttlichen Kraft.

Ich sitze wieder am Schreibtisch. Doch alles ist anders. Liebe bestimmt mein Handeln. Ich habe eine Aufgabe und will bereit sein zu dem Weg, den er mir zeigt. Und erfüllt mit einer Kraft, weil ich den Weg nicht allein schaffen würde.

befreit

geheilt

beauftragt

geführt

gestärkt

geliebt

DANKE

 

Nach Lukas 2, 8-20

Weihnachten 1986

Diesen Text fand ich vor einiger Zeit zufällig in meiner Schatzkiste wieder. Als ich ihn las, wusste ich nicht mehr, um was für einen Text es sich handelt. Er kam mir vertraut und gleichzeitig fremd vor. Und dann bin ich über die Jahreszahl gestolpert: Weihnachten 1986!

Mit dieser Vision des hell erleuchteten Himmels und dem heilsamen Licht wünsche ich allen friedliche Weihnachten und ein hoffnungsvolles neues Jahr!

 

 

Zeitumstellung – Zeitenwende

Diese Nacht ist eine Stunde länger, eine geschenkte Stunde – auch wenn das natürlich eine Illusion ist, denn wer sollte mir eine Stunde meines Lebens schenken? Jede Stunde, jede Minute, jeder Moment ist ein Geschenk. Ich darf atmen, ich darf leben.

Was bemerke ich, wenn ich jeden Moment bewusst wahrnehme? Meinen Körper, meinen Atem, ich beobachte meine Gedanken, bemerke meine Umgebung, höre die Musik und Geräusche, sehe die Details im Raum, meine Katze, spüre Wärme in meinen Händen und Verspannung in meinen Schultern.

Ich bin. Jetzt.

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Wenn die Angst vergeht

Noch ein Schreibimpuls aus Hannas Schreibwerkstatt

Stell dir vor
du hättest keine Angst mehr
vor nichts und vor niemandem

 

Wenn ich keine Angst mehr hätte
würde ich tief Luft holen und
losgehen

Wenn ich keine Angst mehr hätte
würde ich es wagen
rauszugehen

Wenn ich keine Angst mehr hätte
würde ich mich zeigen
so wie ich bin

Wenn ich keine Angst mehr hätte
wäre der Mut meine Freundin und
Schutz nicht mehr nötig

Wenn ich keine Angst mehr hätte
wäre ich vor nichts mehr sicher
furchtlos

Wenn ich keine Angst mehr hätte
würde ich mutig losgehen
mit dem Kopf durch die Wand

Wenn ich keine Angst mehr hätte
würde ich über mich hinauswachsen
groß und größer werden

Wenn ich keine Angst mehr hätte
wäre ich unangreifbar und
verletzlich zugleich

Wenn ich keine Angst mehr hätte
könnte ich die Ängstlichen nicht mehr verstehen
weil ich ihre Gefühle nicht kennte

Wenn ich keine Angst mehr hätte
würde ich die Gefahren nicht mehr sehen und
blindlinks ins Unglück stürzen

Wenn ich keine Angst mehr hätte
würde das Leben wie ein weites, offenes Feld
vor mir liegen –
frei.

 

Muttertagsgedenken

Ich lache so viel und offen wie du
Ich bin auch mal traurig wie du
Ich lese so gerne wie du
Ich mache auch gerne ein Nickerchen wie du
Ich habe Interesse an und ein offenes Ohr für Menschen wie du

Du liebtest Blumen und deinen Garten über alles
Du warst so vielfälig engagiert
Du hast deine Familie umsorgt

Ich trage dich in meinem Herzen
Etwas von dir lebt in mir weiter
So bleibst du bei mir in diesen Tagen,
an denen ich dich besonders vermisse.

Muttertag 2018 fiel auf den Tag ihrer Beerdigung vor 2 Jahren.

 

Frühlingserwachen

Dies ist mein Beitrag zur Blogparade „April, April, der weiß nicht, was er will“ des #BKS11. Alle Schreiblustigen aus unserem Masterstudiengang Biografisches und Kreatives Scheiben an der ASH Berlin (#BKS11) sind herzlich eingeladen, ebenso wie alle anderen schreibfreudigen Bloggerinnen und Blogger.

Das Thema ist frei interpretierbar – als Gedicht, Kurzgeschichte, Collage u.a. Aber es gibt eine kreative Herausforderung (contrainte): Es sollen nur Wörter verwendet werden, die ein „a“ enthalten („ä“ gilt auch). Die „contrainte“ ist eine kreative Methode aus der „Werkstatt für Potentielle Literatur“ OuLiPo (L‘ Ouvroir de Littérature Potentielle). Durch die selbstauferlegten formalen oder inhaltlichen Textbildungsregelungen sollen die verborgenen Potentiale der Sprache entdeckt werden.

 

Wordle Frülingserwachen, erstellt mit wordle.com
Wordle Frülingserwachen, erstellt mit wordle.com

 

 

 

Wortgewaltig

Heute vor 50 Jahren wurde Martin Luther King erschossen. Der Baptistenpastor und Bürgerrechtler hat sich wortgewaltig für gewaltfreien Widerstand eingesetzt. Seine bekannte Rede „I have a dream“ ist immer noch eine Vision und gibt bis heute Menschen Hoffnung.

Mich berührt in diesen Tagen seine letzte Rede, die eine Todesahnung in sich birgt. Als er diese Wort aussprach, gab es immer noch so vieles, was noch nicht Wirklichkeit geworden war von seinem Traum einer gleichberechtigten, freien Gesellschaft ohne Diskrimierung und Rassismus. Und doch fühlte er sich angekommen. Er lebte seine Botschaft mit voller Leidenschaft und bezahlte letztendlich mit seinem Leben dafür. „Wortgewaltig“ weiterlesen

Überholspur

Und da starre ich gebannt auf den Topf mit meiner Kastanie, mache seit 57 Tagen jeden Tag ein Foto von der dunklen Erde, an deren Oberfläche sich nichts ändert. Ja, dieser Topf steht nach wie vor für mich dafür, dass da etwas wächst, etwas im Verborgenen entsteht, was noch Entwicklungszeit braucht. Es ist ein Bild für mich, mir diese Zeit zuzugestehen, dass ich noch nicht dort angekommen bin, wohin ich gehöre. Ich spüre aber genau, dass ich auf dem Weg bin und dass es noch Zeit bedarf. Ich darf IN diesem Prozess sein. Auf dem Weg, im Wachstum.

Und dann sehe ich plötzlich, dass auf der Fensterbank im anderen Zimmer eine Knospe hochschießt! Eine Amaryllis, die ich fast aufgegeben hatte, nachdem sie sich auf ein Blatt reduziert hatte. Jetzt konnte ich in den letzten Tagen förmlich zusehen, wie eine riesengroße Knospe empor gewachsen ist und sich dann die wunderschöne Blüte entfaltet hat.

„Überholspur“ weiterlesen

Zurückblicken und Ziele fokussieren

Zum Jahresende blicke ich zurück. Dieser Blogbeitrag schließt das Jahr und auch die Blogreihe von A-Z ab. Was sehe ich im Rückblick? Wie schaue ich auf das neue Jahr? Ich bin keine Planerin, daher hatte ich keine Liste mit Zielen für 2017 und werde auch keine für das nächste Jahr haben. Was ich jetzt aber habe: einen Tageskalender mit Einträgen an jedem Abend, ab Februar 6 Bücher mit Morgenseiten, dazu noch weitere Tagebucheinträge, Studiumstexte, Blogtexte, Mails, facebook-Einträge, ein Buch – sehr viel Geschriebenes.

Auf welche Art und Weise möchte ich hier auf mein Jahr zurückblicken?
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